Digitechnikum

Die digitale Zukunft gemeinsam gestalten

5. Juli 2023 von Luca Steffan

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Schon lange ist klar: Das digitale Zeitalter ist längst nicht mehr aufzuhalten, durch technische Innovation kann es gelingen komplexe Probleme zu lösen. Deswegen ist es wichtig, diese immer komplexer werdende Welt mitzugestalten. Das Digitechnikum macht sich seit 2019 genau diese Aufgabe zum Ziel.

Seit dem Projektstart zum Schuljahr 2019/20 gab es dabei 55 Jugendliche, die am Digitechnikum teilgenommen haben. Die letzte Generation wurde Anfang Juli verabschiedet. Durch die Umsetzung von insgesamt 13 verschiedenen Projekten in vier Generationen konnten zahlreiche Zukunftsvisionen realisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren haben nahezu freie Wahl, welche Idee in ihrem Projekt umsetzen wollen. Insbesondere bei der Wahl zwischen Hard- oder Software-Lösung haben die Jugendlichen freie Hand.

Tobias König, Bereichsleiter für Wissenschaft und Technik der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, meint dazu: "Den Stipendiatinnen und Stipendiaten wird schon in einem frühen Lebensabschnitt bewusstgemacht, dass sie mit ihrem Können einen wichtigen Beitrag für die Welt, in der wir leben, leisten und in der auch noch künftige Generationen ähnliche Voraussetzung vorfinden sollen."

Förderung der Selbstständigkeit

Die "Digis", wie sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Digitechnikums selbst nennen, lernen im Rahmen des Programms mit großen Aufgaben und Verantwortung umzugehen. Projektleiterin Stefanie Pomplun findet: "Eine Idee zu entwickeln, an der man ein ganzes Schuljahr arbeiten möchte und kann, ist keine einfache Aufgabe". Im Zentrum der Themenauswahl der Projekte steht die Gemeinschaft, so Pomplun: "Das Projekt muss einen gemeinnützigen Charakter bzw. einen sozialen Mehrwert haben, zum Beispiel innerhalb der Bereiche Umwelt oder Nachhaltigkeit“.

Coden am Campus

Die Veranstaltungen im Digitechnikum bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Austausch. Im Laufe eines Jahres werden die unterschiedlichen Projektideen in IT-Werkstätten weiterentwickelt. Diese Termine finden auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt statt und fördern sowohl das selbstständige Arbeiten als auch die Zusammenarbeit in Viererteams.

Die Jugendlichen lernen mit Kanbanboards – also Übersichtsplänen für Prozessentwicklungen – die eigene Zeit einzuteilen und den Projektfortschritt zu bewerten. Der Austausch mit den Mentorinnen und Mentoren, die Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet sind, ermöglicht den Austausch mit Älteren und der tatsächlichen Berufswelt. "Außerdem schulen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten Bei Expertenvorträgen und Exkursionen zu unterschiedlichen Themen lernen sie verschiedene Berufsfelder im Bereich der IT kennen", erläutert die Projektleiterin.

Mit der Schimmelbox in Richtung Zukunft

Die Projekte der frisch verabschiedeten vierten Generation des Digitechnikums befinden sich schon in der Endphase der Entwicklung. Mentor und ehemaliger Main-Campus Stipendiat Dominik Brey berichtet über das Projekt Schimmelbox: "Sie soll Anweisungen zur Schimmelvorbeugung geben". Mithilfe von Temperaturmessungen und Feuchtigkeitsbestimmung soll es damit in Zukunft möglich sein, Schimmel aus dem Haushalt und Gebäuden fernzuhalten.

Auch die anderen vier Projektgruppen der Digis machen neugierig. Etwa die Gruppe poll2gether, die sich dem Ziel verschrieben hat, Wahlen und Abstimmungen in Schulen zu digitalisieren. Das Projekt Bookshare möchte es ermöglichen, dass alle Schülerinnen und Schüler von einem Verleih und Austausch von Schullektüren profitieren. Mit Chargecycle und Color Paradise gibt es zwei weitere Projektgruppen, die ihr technisches Wissen zugunsten der Gesellschaft einsetzen wollen: Color Paradise bietet Unterstützung für Menschen mit Sehbehinderungen, Chargecycle zeigt zum Beispiel, wie viele Ressourcen man durch Fahrradfahren einspart.

Wir bauen am Wir: Zielgerichtet junge Talente fördern

Besonders auffällig ist laut Mentor Brey, dass bestimmte Themenschwerpunkte wiederkehren: "Ob Umweltschutz oder Digitalisierung an Schulen, diese Themen sind für die Digis besonders wichtig und werden verstärkt in den Projekten betrachtet." Stefanie Pomplun ergänzt: "Eine zentrale Anforderung ist, dass das Projekt einen gemeinnützigen Charakter bzw. einen sozialen Mehrwert hat“.

Tobias König betont, dass das Digitechnikum einen großartigen Beitrag zum Motto der Stiftung Polytechnische Gesellschaft leistet: "Mit der Unterstützung von Expertinnen und Experten gelingt es, dass die Jugendlichen einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft leisten". Auch werde früh vermittelt, dass technischer Fortschritt immer mit sozialer Verantwortung einhergeht.

»Mit diesem Konzept der inhaltlichen Heranführung und dem Bewusstmachen der gesellschaftlichen Verantwortung leisten die MINT-Bildungsprojekte der Stiftung einen entscheidenden Beitrag zum Motto ›Wir bauen am Wir'.‹

Tobias König leitet den Bereich Wissenschaft und Technik
der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

Ein wichtiger Teil der Förderung ist, dass der wichtige Lebensabschnitt "Schule" gezielt begleitet wird und bereits früh soziale Kompetenzen vermittelt werden. Dadurch seien die Stipendiatinnen und Stipendiaten nicht weniger als "Konstrukteure des Bauens am Wir", so König.