Bildung

Familiensprache, Schulsprache, Lehrersprache

7. Oktober 2022

Teilen

Um die Lage der deutschen Sprache in den Schulen geht es bei der gemeinsamen Vortragsreihe der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Ausgangspunkt ist dabei der im Herbst 2021 erschienene "Dritte Bericht zur Lage der deutschen Sprache", der von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften herausgegeben wurde. Unter dem Titel "Die Sprache in den Schulen – Eine Sprache im Werden" befasst sich der Bericht sprachwissenschaftlich mit den historischen und aktuellen Entwicklungen der deutschen Sprache in den Schulen. Die Ergebnisse des Berichts sollen nun in der dreiteiligen Veranstaltungsreihe "Sprache und Bildung" einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden und die Diskussion dazu anregen.

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe fand am 6. Oktober 2022 in der Evangelischen Akademie Frankfurt statt. Dort wurde das Zusammenspiel von "Familiensprache – Schulsprache – Lehrersprache" unter die Lupe genommen. Diskutiert wurden die ganz unterschiedlichen sprachlichen Vorkenntnisse, mit denen Schülerinnen und Schüler in der Schule zusammenkommen: unterschiedliche Muttersprachen, unterschiedliche Dialekte, unterschiedliche soziale Milieus. Derlei Sprach­erfahrungen treffen auf die Sprach­erwartungen der Schule, die vor allem mit dem Lesen- und Schreiben­lernen verbunden sind.

Unterschiedliche Ausgangslagen

Dazu kommt eine bildungs- und fachsprachliche Prägung des schulischen Sprachlernens, die auch den mündlichen Sprachgebrauch verändert. Die Familiensprache kann hier ein Kapital des schulischen Sprachlernens sein, sie kann aber auch eine Hypothek sein. Wie also stellt sich die Schule auf die unter­schiedlichen Ausgangs­lagen ein? Wie sprechen Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern, und wie wirkt dies zurück auf das Sprachlernen?

Untersucht haben dies die beiden Sprach­didaktikerinnen Prof. Dr. Miriam Morek (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Katrin Kleinschmidt-Schinke (Universität Oldenburg). Sie gaben Einblicke in die kommunikativen Praktiken von Eltern und Lehrkräften und zeigten Möglichkeiten, wie Kinder und Jugendliche beim Erwerb der Bildungssprache unterstützt werden können. Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Prof. Dr. Ursula Bredel (Universität Hildesheim und Vizepräsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung) und Prof. Dr. Helmuth Feilke (Universität Gießen und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung).

Die Veranstaltung wurde live gestreamt und ist ab sofort online verfügbar.

Über die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, gegründet 1949, ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Schriftstellern. Eine ihrer Aufgaben sieht sie in der kritischen Begleitung der Sprachentwicklung. In unregelmäßigen Abständen legt sie einen "Bericht zur Lage der deutschen Sprache" vor.

Die nächsten Veranstaltungen finden statt am 16. März 2023 über den Wandel beim Schreiben (Handschreiben) und in der Rechtschreibung (Großschreibung, Interpunktion) und am 30. Juni 2023 über die markanten Unterschiede beim Erwerb des Wortschatzes und der Grammatik sowie beim Textverständnis.

Weitere Informationen über kommende Veranstaltungen unter www.sprache-bildung.de

Weitere Meldungen

Weitere Meldungen