Wo wir herkommen

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wurde 2005 von der Polytechnische Gesellschaft e. V. errichtet. Gegründet wurde die Polytechnische Gesellschaft von engagierten Frankfurter Bürgern im Jahr 1816. Seither setzt sich die Bürgervereinigung, der auch Johann Wolfgang von Goethe und Freiherr vom Stein angehörten, für die Förderung der Frankfurter Stadtgesellschaft ein. Ihr Ziel ist, Bildung zu fördern, Innovation anzuregen und Not zu lindern – für ein lebenswertes Frankfurt. So organisieren die »Polytechniker« Vorträge und gründen immer wieder Institutionen, Vereine und Schulen.

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Auf das Engagement der Polytechnischen Gesellschaft gehen Initiativen wie die Gründung der Frankfurter Sparkasse von 1822, die erste Sonntagsschule für Handwerksgesellen, Fortbildungsangebote für Frauen oder das Museum Angewandte Kunst zurück. Für die Errichtung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main hat die Polytechnische Gesellschaft e. V. den größten Teil der Erlöse, die ihr im Jahr 2005 aus dem Verkauf der Frankfurter Sparkasse zugeflossen sind, zur Verfügung gestellt. Durch ihre Zustimmung zu diesem Verkauf sind die »Polytechniker« selbst zu Stiftern geworden.

Wer sich für die lange Geschichte der 1816 gegründeten Polytechnischen Gesellschaft e. V. interessiert, dem sei die ausführliche Publikation des Historikers Dr. Thomas Bauer »In guter Gesellschaft«, 2010 erschienen im Waldemar-Kramer-Verlag, empfohlen.  In diesem Werk wird auch die Gleichschaltung der Polytechnischen Gesellschaft e. V. in der NS-Zeit ausführlich behandelt.

 

P O · LY · TECH · NISCH [ADJ.]
Viele Fähigkeiten / mehrere Zweige der Technik, auch der Wirtschaft, der Gesellschaftspolitik o. Ä. umfassend.

Was heißt »polytechnisch«? Dieser in der Aufklärung gebräuchliche Begriff umfasst im Kern die vielfältigen Fähigkeiten des Menschen. Übertragen auf »Bildung und Verantwortung« als Leitbilder der Stiftung ergibt sich daraus eine Förderung der fachlichen und Persönlichkeitsbildung des Einzelnen mit dem Ziel seiner Befähigung zur verantwortlichen Mitwirkung in der Bürgergesellschaft.

Fleiß und Gemeinschaft

Die Biene ist das Wappentier der Polytechnischen Gesellschaft. Aus dem Bienenkorb im Mittelpunkt des Wappens ist das Bogenelement im Logo der Stiftung Polytechnische Gesellschaft abgeleitet worden. Es findet sich so auch bei allen anderen Töchtern der Polytechnischen Gesellschaft e. V. Die Biene gilt zudem seit der Aufklärung als das Symboltier für Fleiß und Gemeinschaft.

Die polytechnische Familie

Die Polytechnische Gesellschaft hat in den vergangenen 200 Jahren 50 Tochterinstitute gegründet. Die Anlässe waren immer aktuell. Verantwortungsvoll und mit dem Wunsch zu gestalten und zu verbessern, nahmen sich die Polytechniker verschiedener Themen an. Einige Tochterinstitute gingen in städtische Trägerschaft über, andere wurden verkauft oder lösten sich wieder auf, um Platz für neue Initiativen zu schaffen. Heute gehören neben der Stiftung sechs Tochterinstitute zur Polytechnischen Familie, die sich - von der Mutter finanziell gefördert - für Kultur, Wissenschaft, Bildung und Soziales einsetzen.

Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte

Die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Anlauf- und Beratungsstelle für blinde und sehbehinderte Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Gegründet im Jahr 1837 als Tochterinstitut der Polytechnischen Gesellschaft, fördert und unterstützt die Stiftung Betroffene mit einem ganzheitlichen Ansatz und bietet individuelle Beratungen, zielgerichtete Programme zur Ausbildung und sozialen Rehabilitation, Mietwohnungen sowie diverse Angebote in den Bereichen Kunst und Musik. Sie setzt sich dafür ein, dass blinde und sehbehinderte Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

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Institut für Bienenkunde

Gründung 1937. Ganz im polytechnischen Sinne verbindet das Institut für Bienenkunde naturwissenschaftliche Grundlagenforschung mit praktischer Bienenhaltung: Die Einrichtung wird gemeinsam von der Polytechnischen Gesellschaft und der Universität Frankfurt getragen und ist dem Fachbereich Biowissenschaften zugeordnet. Unter dem Neurobiologen Prof. Dr. Bernd Grünewald erforscht sie das Gehirn der Honigbiene und beantwortet die Frage, wie Bienen lernen. Zugleich sucht das Bieneninstitut neue Wege zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten, insbesondere zur Kontrolle der Varroamilbe, und bildet Nachwuchswissenschaftler und Imker aus. Von hohem Rang ist daneben die Aufklärung der Öffentlichkeit über die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der Bienen in Form von Vorträgen und Führungen für Erwachsene und Kinder.

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Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main

Gründung 1877. Der Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main ist Freund und Förderer des Museums Angewandte Kunst und Tochterinstitut der Polytechnischen Gesellschaft. Er gründete und verwaltete die Frankfurter Kunstgewerbeschule (jetzt Teil der Städelschule) und das seit 1922 städtische Museum Angewandte Kunst (früher: Museum für Kunsthandwerk). Heute unterstützt der Kunstgewerbeverein das Museum u. a. bei der Ergänzung seiner Sammlungen. Er fördert durch eigene Veranstaltungen die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Spielarten der Angewandten Kunst und des Kunsthandwerks in Geschichte und Gegenwart. 2008 übernahm er die Restaurierung der Historischen Villa Metzler des Museums Angewandte Kunst. Dank seiner Arbeit ist die Villa ein lebendiger Veranstaltungs- und Bildungsort am Frankfurter Museumsufer geworden.

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Kuratorium Kulturelles Frankfurt e. V.

 

Gründung 1957. Das Kuratorium Kulturelles Frankfurt hat sich ein Ziel gesetzt: Impulse zu geben. Neben der bildenden Kunst und der Literatur greift es wichtige Themen der städtischen Lebenswelt auf und stellt urbane Fragen in ihrer Vielfalt zur Debatte. In Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Führungen und Förderprojekten. In seinen Vorträgen legt der gemeinnützige Verein dabei ein besonderes Augenmerk auf Architektur, Stadtplanung und gesellschaftliche Aspekte der Stadt. Zudem gibt er für seine Mitglieder die Broschüre „Kulturelle Kurznachrichten“ heraus. Sie informiert nicht nur über die eigenen Veranstaltungen und jene der Polytechnischen Familie, sondern spiegelt auch das reiche Kulturangebot der Stadt wider. Weil Kultur verbindet.

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Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker e. V.

Gründung 1959. Fest im Konzertleben verankert ist der gemeinsam mit der Frankfurter Sparkasse gegründete „Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker“. Mit Werken für alle Kammermusikbesetzungen bis hin zum Kammerorchester, mit Soloauftritten sehr junger, aber auch arrivierter Künstler, mit selten zu hörenden Kompositionen und außergewöhnlichen Ensembles hat der Verein in bereits mehr als 1.000 Konzerten anspruchsvolle Konzertliteratur präsentiert. Durch die Stiftung des Kammermusikpreises im Jahre 1998, der jährlich das beste Kammermusikensemble der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main auszeichnet, hat die Polytechnische Gesellschaft diese Förderung noch einmal intensiviert. Dieses Engagement für junge Musiker, verbunden mit dem Anspruch, jedermann kostenlosen Zugang zu klassischer Musik zu bieten, ist bis heute das Kernanliegen des Vereins.

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Domizil mit Geschichte: das Polytechniker-Haus

Seit 2011 ist die Stiftung Polytechnische Gesellschaft im heutigen Polytechniker-Haus in der Untermainanlage 5 und damit mitten im Herzen Frankfurts ansässig – gemeinsam mit der Polytechnischen Gesellschaft e. V., dem Kuratorium Kulturelles Frankfurt e. V. und der Wöhler-Stiftung.

Am Ostrand des Bahnhofsviertels in unmittelbarer Nähe des Mainufers, der Städtischen Bühnen und des Jüdischen Museums gelegen, wurde das Polytechniker-Haus Mitte der 1870er-Jahre nach spätklassizistischem Vorbild erbaut. Auftraggeber des vierstöckigen Eckhauses, mit dessen Bau 1874 begonnen wurde, war der Frankfurter Architekt und Bauunternehmer Wilhelm Benkard.

Vielfältig wie die Stiftung – das Haus und seine Bewohner

Bereits im Jahr 1878 wechselte das Anwesen in den Besitz des Malers und Juristen Peter Burnitz, der die Immobilie weitervermietete. Zu den Mietern in der Untermainanlage 5 zählten im Laufe der Zeit der als Freskenmaler berühmt gewordene Eduard von Steinle, Kapellmeister und Korrepetitoren der Frankfurter Oper, der Tuchhändler Bossong, Anwälte, Notare, Handelsgesellschaften und Agenturen – aber auch ein Friseursalon, eine Gesellschaft für Zeitarbeit und die italienische Notenbank.

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft erwarb das Geschäftshaus Untermainanlage 5 zu Anfang des Jahres 2010. Es war eine der ersten Aufgaben, das durch lange Mischnutzung geprägte Haus, das von seiner eigentlichen Anlage her ein Wohnhaus war, außen und innen an die Bedürfnisse der Stiftung anzupassen.

Es geschah mit der heute üblichen und gewollten Rücksicht und Achtsamkeit auf die Belange des Denkmalschutzes und das öffentliche Interesse. Das Haus sollte modernen Ansprüchen an ein Büro so weit wie möglich genügen, und es sollte allen Nutzern eine Anlaufstätte und eine temporäre Heimat bieten können – der ausländischen Familie, die sich über ein Diesterweg-Stipendium besprechen möchte, ebenso wie den Mitarbeitern, den Gremien und allen Gästen.

Das zur Zeit der Übernahme überwiegend leerstehende Haus bot der Stiftung als Selbstnutzer die Gelegenheit zu einem umfassenden und werthaltigen Ausbau, der nach einem Wettbewerb um die besten Ideen gemeinsam mit dem Architekturbüro Rosen aus Frankfurt am Main ins Werk gesetzt wurde. Die neu gestaltete Außenanlage und die in elegantem Ton gestrichene Fassade fallen schon von Weitem auf. Innen wurde der ursprüngliche Charakter weitestgehend wieder hergestellt, das historische Parkett im Erdgeschoss und 99 Treppenstufen behutsam aufgearbeitet.

Von 2017 bis 2018 fanden weitere Umbaumaßnahmen im ersten Stock sowie im Untergeschoss des Polytechniker-Hauses statt – in der Beletage sowie einer Lounge bieten seitdem moderne und lichtdurchflutete Räume ideale Bedingungen für Workshops, Wissensaustausch, Weiterbildungen und vieles mehr. Die Stiftung, die Polytechnische Gesellschaft und das Kuratorium Kulturelles Frankfurt verfügen im Polytechniker-Haus über rund 1.200 qm moderne Bürofläche; alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Tageslicht und Aussicht auf den Main oder die Innenstadt.

Das ist vielleicht das wichtigste Ergebnis des Umzuges an die Untermainanlage: Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft ist unübersehbar in der Mitte der Stadt beheimatet. So wie die Untermainlage in einer entscheidenden Phase der Stadtgeschichte als Teil einer neuen, größeren Innenstadt entstand, so sollen nun von dort, vom Polytechniker-Haus, andauernde Impulse für die gesamte Stadt Frankfurt am Main ausgehen.