Längst steht fest: Der digitale Wandel ist eines der bedeutendsten Themen unserer Gegenwart und Zukunft. Der Zugang zu und die Präsenz digitaler Online-Medien im Leben der Generationen Z und Alpha macht Kinder und Jugendliche zu einem überwiegenden Teil zu 'digital natives' ("digitale Muttersprachler"). Sie haben damit großen Einfluss auf das soziale Miteinander dieser Gruppen und darüber hinaus. Nicht notwendigerweise geht dies jedoch auch mit einer 'digital literacy' (Medienkompetenz) der jungen Generationen einher. In diesem Bereich entstehen zudem große Unterschiede durch die Vorerfahrungen der Kinder und Jugendlichen sowie denen ihres privaten und sozialen Umfelds.
Die vergangenen, von der Pandemie geprägten Jahre haben noch deutlicher gemacht, dass digitale Werkzeuge auch für zukunftsfähigen Schulunterricht unverzichtbar sind. Die angestrebte Medienbildung muss alle Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, die Potenziale digitaler Medien und Werkzeuge zu erkennen, anzuwenden und deren Handhabung verantwortungsvoll zu reflektieren. Aufgabe der Schulen und Fachdidaktiken ist es, Lehrenden erprobte didaktische Konzepte anzubieten, die bewährte fachliche Lernziele und Unterrichtsmethoden durch den Einsatz ausgewählter digitaler Werkzeuge effektiv ergänzen und der Heterogenität der Lerngruppen gerecht werden. In den MINT-Fächern ist dies – zum Beispiel bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten – bereits recht gut im Unterricht verankert.
Auszeichnung innovativer MINT-Unterrichtskonzepte
Aus diesem Grund möchte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit dem Polytechnik-Preis 2022 unter dem Fokusthema "Digitale Medien als Gewinn für den MINT-Unterricht" Fachdidaktiker und Lehr-Lernforscher an Universitäten, Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auszeichnen, die solche Unterrichtskonzepte in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gewinnbringend entwickeln. "Digitale Werkzeuge bieten Chancen für attraktiven naturwissenschaftlichen Unterricht. Wir wollen die besten Unterrichtskonzepte identifizieren und zu ihrer weiteren Verbreitung beitragen", unterstreicht Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.
Gesucht sind Unterrichtskonzepte für alle Schulformen und -stufen, die digitale Werkzeuge pädagogisch durchdacht, innovativ und gewinnbringend einsetzen, um fachlich fundierte Lernziele der MINT-Fächer mit der Förderung der Medienkompetenz zu vereinen. Die gesuchten Konzepte können Aspekte des Mobile Learning, z.B. unter Einbezug von Smartphone oder Tablet, des Game-based Learning oder dem Einsatz neuer Technologien und Anwendungen wie Augmented Reality oder Künstliche Intelligenz umfassen. Wünschenswert wäre eine Berücksichtigung der unterschiedlichen Medienkompetenzen und Vorerfahrungen der Lehrkräfte sowie inklusive Ansätze oder Methoden.
Das Grundkonzept muss für einen möglichen Transfer nach Frankfurt übertragbar sein. Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2022. Die Preisverleihung findet im November 2022 in Frankfurt am Main statt. Weitere Informationen zur Ausschreibung und Bewerbung sind zugänglich über www.polytechnikpreis.de.
Über den Polytechnik-Preis
Seit 2011 würdigt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit dem Polytechnik-Preis innovative MINT-Unterrichtskonzepte im deutschsprachigen Raum. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger. Wichtiger Baustein der Preisverleihung ist der Transfer der ausgezeichneten Konzepte an Schulen aller Formen in Frankfurt am Main. Er wird alle zwei Jahre verliehen und hat bereits zahlreiche prämierte Unterrichtskonzepte erfolgreich an Frankfurter Schulen transferiert.