Pressemitteilung
Bereits 100 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke investiert: Stiftung Polytechnische Gesellschaft fördert mit neuer Strategie den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Frankfurt am Main
FRANKFURT, 31. OKTOBER 2023. Eine ganz besondere Zahl konnte die Stiftung Polytechnische Gesellschaft heute verkünden: Seit Errichtung der gemeinnützigen Stiftung im Jahr 2005 wurden bereits 100 Millionen Euro für satzungsmäßige Zwecke aufgewendet. Neben der Durchführung von etablierten Projekten wie dem Deutschsommer, dem Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern, der Bürger-Akademie oder der Samstagsschule für begabte Handwerker wurde damit zusätzlich die Förderung von über 1.500 Projekten Dritter zum Wohle der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger möglich gemacht.
Das Kapital stammt aus den Erträgen des Stiftungsvermögens, das dank einer durchschnittlichen Performance von 3 Prozent in den letzten 18 Jahren von anfänglich 397 Millionen Euro auf aktuell 515 Millionen Euro (Marktwert) gewachsen ist. Mit dieser erfolgreichen Bilanz verabschiedete die Stiftung heute Johann-Peter Krommer, den langjährigen Stiftungsvorstand für Finanzen, Personal und Organisation, in den Ruhestand, den er Ende 2023 antreten wird. Krommer war insgesamt 18 Jahre im Vorstand der Stiftung Polytechnische Gesellschaft aktiv und dabei maßgeblich am Auf- und Ausbau der Stiftung Polytechnische Gesellschaft als eine der größten unabhängigen Stiftungen in Deutschland beteiligt.
Wir bauen am Wir – Strategie 2024 bis 2028
Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, der als Vorstandsvorsitzender die Bereiche Inhalte, Projekte und Kommunikation verantwortet, hat zudem heute die neue Fünfjahresstrategie der Stiftung Polytechnische Gesellschaft vorgestellt: "Bildung und Kompetenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt".
Unter dem Motto "Wir bauen am Wir" legt die Stiftung den Fokus ihrer Arbeit in den kommenden Jahren auf die Förderung von Bildung und Kompetenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In eigenen operativen Projekten sowie der Förderarbeit nimmt sie sowohl Spitzen- als auch Breitenförderung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt am Main in den Blick.
Die vorgestellte Strategie führt den erfolgreichen Weg der Stiftungsarbeit evolutionär weiter. Zentral ist ein proaktiver Umgang mit aktuellen und vor allem zukünftigen Herausforderungen für die Menschen in Frankfurt am Main: von den Folgen der Klimakrise über zunehmende Politikverdrossenheit bis hin zum Umgang mit Fachkräftemangel oder der fortschreitenden Digitalisierung. "Wir haben uns gefragt, welchen ganz konkreten und auch praktischen Beitrag die Stiftung Polytechnische Gesellschaft leisten kann, um der nachfolgenden Generationen eine lebenswerte, gesunde und solidarische Stadtgesellschaft zu hinterlassen", betont Dievernich ein zentrales Motiv im Strategieprozess. In der praktischen Gestaltung orientieren sich alle Stiftungsprogramme – darunter viele renommierte und erfolgreiche, aber auch zahlreiche neu zu entwickelnde – an zwei strategischen Referenzpunkten: Persönlichkeits-entwicklung und Teilhabe. "Wir setzen mit unseren Programmen und Projekten am Individuum an, fördern es und stellen sicher, dass daraus eine Teilhabe an der Gesellschaft – und im Idealfall eine 'Teilgabe', also ein aktives, gesellschaftliches Gestalten, ein Zurückgeben an die Gesellschaft, – resultiert", erklärt Dievernich. "In polytechnischer Tradition zu stehen, bedeutet Verantwortung für die konstruktive Gestaltung unseres Zusammenlebens zu übernehmen. Solch eine bürgerliche 'Kraft des Handelns' braucht es in der heutigen Zeit, in der Freiheitsräume kleiner werden, umso mehr", so Dievernich weiter.
Thematisch ist die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, als Frankfurter Bildungsstiftung, zukünftig in den folgenden neu benannten Bereichen aktiv:
- Bildungslandschaft und Sprachbildung
- Wissenschaft, Technik, Berufliche Bildung
- Bildung für zivilgesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit
- Demokratiebildung
- Kulturelle Bildung
- Soziales, Humanitäres, Karitatives
Ausgewählte Themen, Inhalte und Projekte
Ein Schwerpunkt in der Arbeit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ist und bleibt die Sprachförderung, da sie zentrales Instrument ist, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Dies geschieht etwa über Projekte wie den Deutschsommer, in dem allein in Frankfurt jährlich bis zu 180 Kinder spielerisch ihre Deutschkenntnisse verbessern, und die Förderung von Familien als zentrale Bildungsbegleiter, wie es im Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern inzwischen deutschlandweit an dreizehn Standorten praktiziert wird. Diese Projekte werden auch im neu benannten Bereich Bildungslandschaft und Sprachbildung kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. Neu hinzu kommt unter anderem ein Schwerpunkt zur Vermittlung sozial-emotionaler Kompetenzen (Herzensbildung), wie Achtsamkeit, Aufmerksamkeitsfokussierung sowie Respekt im Umgang miteinander an Grundschulen und Mittelstufen, die erst die Grundlagen für das "klassische" kognitive Lernen darstellen; zudem ist ein Stipendienprogramm für Frankfurter Schulleiterinnen und Schulleiter sowie Lehrkräfte zur Entwicklung und Begleitung bei der Umsetzung von Ideen für die "Schule von morgen" geplant.
Im Bereich Wissenschaft, Technik, Berufliche Bildung geht es neben der möglichst frühen Heranführung an die MINT-Fächer, z.B. über Projekte wie die Jungen Forscher, und einer Förderung engagierter Nachwuchswissenschaftler im Main-Campus-Stipendiatenwerk verstärkt um das Wecken eines nachhaltigen Interesses an handwerklicher Betätigung an Schulen. Dies soll ein wesentlicher Impuls sein, um die Attraktivität des Handwerks zu steigern. Ein weiteres neues Projekt in Kooperation mit der IHK und der Handwerkskammer nimmt zudem besonders begabte Auszubildende in den Blick (Main Akademie); auf diese Weise soll die gesellschaftliche Sichtbarkeit für die Wertigkeit der Berufsausbildung gesteigert werden.
Einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts haben die Themen zivilgesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit. Mit Projekten wie der Bürger-Akademie, einem Fortbildungsprogramm für das Ehrenamt, oder den Nachhaltigkeitspraktikern, einem Programm zur Unterstützung des ganz individuellen nachhaltigen Lebensstils, ist die Stiftung hier bereits besonders aktiv. In Zukunft soll es nun außerdem darum gehen, erfolgreiche Projekte aus diesem Bereich auch an Frankfurter Unternehmen zu transferieren, um auch hier zu mehr zivilgesellschaftlichem Engagement und Nachhaltigkeitspraxis zu motivieren. Zudem möchte die Stiftung noch mehr Bürgerinnen und Bürger für zivilgesellschaftliches Engagement begeistern und bietet verstärkt Vernetzung und Qualifikation im Rahmen eines offenen Fortbildungsprogrammes der Bürger-Akademie. Bis 2028 sollen hier pro Jahr 600 Menschen fortgebildet werden.
Völlig neu ins Leben gerufen wird der Bereich Demokratiebildung. Unter seinem Dach versammeln sich Aktivitäten wie das bereits etablierte Programm Junge Paulskirche aber eben auch neue Programme wie z.B. Demokratie in der Stadt, das sich an Jungwählerinnen und -wähler richtet oder Junges Forum Demokratie die junge Studierende im Schwerpunkt der technischen Studiengänge, geht es der Stiftung darum – abseits vom parteipolitischen Raum – vor allem zentrale Grundprinzipien unserer demokratisch verfassten Gesellschaft zu vermitteln. Vermittelt werden beispielsweise Fähigkeiten, Debattieren und Argumentieren zu lernen und einen gemeinsamen Konsens zu erzielen. Hinzu kommen zukünftig Initiativen in der Breitenförderung speziell für Real- und Berufsschulen.
Im Feld der Kulturellen Bildung bleibt die Stiftung bei ihrer breit gefassten Förderpraxis und auch der Unterstützung von Schwerpunktthemen wie der Förderung musikalischer Bildung (beispielsweise bei Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!, dem Opernstudio oder Sinfonik für Kindergärten, das pro Jahr 2.000 Kitakinder mit klassischer Musik in Berührung bringt) sowie in der Beschäftigung mit dem kulturellen Erbe, wie es die Stadtteil-Historiker verfolgen.
Vor dem Hintergrund aktueller globaler Krisen und eines damit verbundenen steigenden Drucks auf die Bevölkerung nimmt der Bereich Soziales, Humanitäres, Karitatives einen zentralen Platz in der Stiftungsarbeit ein. Neben bestehenden Initiativen im Bereich der Frühen Hilfen, wie den Babylotsen und den Willkommenstagen in der frühen Elternzeit, arbeiten die Stiftungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter derzeit an einem neuen Programm zur Linderung von Einsamkeit und Armut im Alter, bei dem Ärztinnen und Ärzte eine besondere Lotsenfunktion einnehmen sollen.
Zusätzlich zu ihrer eigenen operativen Arbeit investiert die Stiftung Polytechnische Gesellschaft rund 25 Prozent ihrer satzungsmäßigen Aufwendungen jährlich in die Förderung von vielversprechenden Projekten Dritter zum Wohle der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger. Einen Förderschwerpunkt für die kommenden Jahre bildet das Thema Psychische Gesundheit. Die Stiftung wird darüber hinaus auch Mikrofonds einführen, um eine niedrigschwellige Förderung von Bürgerinnen und Bürgern mit Kleinbeträgen zu ermöglichen – mit dem Ziel der Realisation von Initiativen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Nachbarschaft stärken.
Die Strategie für die kommenden fünf Jahre wurden vom Stiftungsrat der Stiftung Polytechnische Gesellschaft unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger einstimmig und mit großem Rückhalt beschlossen.
"Der Stiftungsrat begrüßt und unterstützt nachdrücklich die neue ambitionierte Stiftungsstrategie für die Jahre 2024-2028, die in einem sorgfältig aufgesetzten partizipativen Prozess gemeinsam mit den exzellenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung erarbeitet wurde. Mit ihrer Fokussierung auf die Förderung von Bildung und Kompetenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt übernimmt die Stiftung in bester polytechnischer Tradition und ganz im Sinne der über 350 Stifterinnen und Stifter der Polytechnischen Gesellschaft Verantwortung für die Gestaltung unserer Zukunft in Frankfurt und dies mit überregionaler Wirkung", so Mosbrugger.
Wechsel im Vorstand für Finanzen, Personal und Organisation
Im Vorstand der Stiftung Polytechnische Gesellschaft steht zudem eine Veränderung an. Johann-Peter Krommer, Vorstand für Finanzen, Personal und Organisation, geht nach achtzehn Jahren Leitungstätigkeit zum Jahresende planmäßig in den Ruhestand. Johann-Peter Krommer (geb. 1960) hat nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann absolviert. Zu seinen Schwerpunkten zählten Bankbetriebslehre und Konzern-Rechnungswesen. Von 1986 bis 2006 war er bei der Frankfurter Sparkasse von 1822 tätig, wo er zuletzt im Rang eines Direktors das Vorstandssekretariat leitete. Krommer wechselte im April 2006 in den Vorstand der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und baute diese mit auf. Unter seiner Verantwortung entwickelte sich das Stiftungsvermögen von anfänglich 397 Millionen Euro auf aktuell 515 Millionen Euro (Marktwert). Die Rendite des Vermögensmanagements lag zwischen 2006 und 2023 durchschnittlich bei 3 Prozent. Dadurch konnte die Stiftung in den 18 Jahren ihres bisherigen Bestehens bereits mehr als 100 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke investieren.
"Johann-Peter Krommer war ein großartiger Stiftungsvorstand für Finanzen, Personal und Organisation, ein verlässlicher Steuermann und Lotse in ruhigen wie in stürmischen Zeiten, ausgestattet mit einem feinen Sinn für Humor und großen menschlichen Qualitäten. Ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass die Stiftung Polytechnische Gesellschaft auch in ihrem administrativen und finanziellen Management weit über Frankfurt hinaus als vorbildlich gilt. Zu danken ist Johann-Peter Krommer aber auch für sein ehrenamtliches Engagement als Schatzmeister im Vorstand der Polytechnischen Gesellschaft von 2006 – 2022", betont Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger.
"Die Stiftung steht auf einem guten Fundament, welches ihr ermöglicht, sich auch weiterhin tatkräftig zum Wohle der Frankfurter Stadtgesellschaft zu engagieren. Hierfür wünsche ich ihr und all den liebgewonnenen Kolleginnen und Kollegen alles Gute", so Johann-Peter Krommer.
Krommers Nachfolge tritt zum 1. November 2023 Dr. Reinhard Krafft an. Der 59-Jährige war zuletzt CEO von Merck Finck, einer Privatbank der Quintet Gruppe mit ca. 10 Milliarden Euro Kundenvermögen und rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Krafft ist ein erfahrener Manager mit mehr als drei Jahrzehnten Branchenerfahrung in Wealth und Asset Management, Corporate Finance, Immobilien und Private Markets. Er leitete unter anderem das Wealth Management der deutschen Vermögensverwaltungstochter von Rothschild & Co sowie das Private Banking bei Sal. Oppenheim Jr. & Cie. und war viele Jahre bei der Dresdner Bank tätig, unter anderem als deren Investmentchef. Krafft hat an der Philipps-Universität Marburg promoviert. Er ist seit 2014 Mitglied der Polytechnischen Gesellschaft e.V., deren Schatzmeister er seit dem 12. Oktober 2023 ist, und Mitglied in verschiedenen Stiftungs- und Aufsichtsräten und Unternehmer-Netzwerken. Der in Athen geborene Krafft ist verheiratet und hat eine Tochter.
"Wir freuen uns sehr, mit Dr. Reinhard Krafft ein außerordentlich kompetentes und hervorragend vernetztes neues Mitglied für den Vorstand der Stiftung Polytechnische Gesellschaft gewonnen zu haben. Als international profilierter Manager verknüpft er profunde Kenntnis der Vermögensverwaltung mit ausgewiesener Führungskompetenz und einer großen Begeisterung für gemeinnützige Stiftungsarbeit in seiner Wahlheimat Frankfurt am Main", so der Stiftungsratsvorsitzende Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger.
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