PRESSEMITTEILUNG VOM 26. MAI 2021
Die Junge Paulskirche – ein neues Schülerforum zu Demokratie und Verfassung
In einem neuen Programm der Stiftung Polytechnische Gesellschaft setzen sich politikinteressierte Jugendliche mit der Bedeutung des Grundgesetzes auseinander. Die erste Generation der Jungen Paulskirche stellte heute ihr „Memorandum“ zur Aktualität des Grundgesetzes in der Frankfurter Paulskirche vor. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist online abrufbar unter www.junge-paulskirche.de.
FRANKFURT AM MAIN, 26. MAI 2021. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat ein neues Projekt lanciert: die Junge Paulskirche, ein Schülerforum zu Demokratie und Verfassung. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die politisch und historisch besonders interessiert sind und sich mit Grundfragen zur Verfassung beschäftigen wollen. Ein halbes Jahr lang diskutieren sie über Werte, Errungenschaften und Zukunftsvisionen der Republik. Ausgangspunkt der Debatten ist stets die Verfassung unserer freien und demokratischen Gesellschaft. Fragestellungen sind unter anderem: Wird das Grundgesetz den Anforderungen und Bedürfnissen der modernen Gesellschaft gerecht? Brauchen wir mehr Elemente direkter Demokratie? Fragen wie diesen gehen die Jugendlichen gemeinsam mit Expertinnen und Experten auf den Grund und üben sich dabei im politischen Debattieren und in der Konsensfindung ebenso wie im Perspektivwechsel und im Umgang mit Komplexität. Abgerundet wird das Programm durch eine öffentliche Veranstaltung und eine Exkursion zu einem wichtigen „Demokratieort“.
Heute fand in der Frankfurter Paulskirche die Abschlussveranstaltung für die erste Generation des Programms statt. Die Veranstaltung wurde inhaltlich maßgeblich von den Schülerinnen und Schüler selbst mitgestaltet. Dabei stellten die Jugendlichen die Ergebnisse ihrer Diskussionen vor, die sie in einem „Memorandum“ zusammengetragen haben, und übergaben es an Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium. Darauf folgte eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten aus Frankfurt. Eine Aufzeichnung der Abschlussveranstaltung, die per Livestream im Internet übertragen wurde, ist online abrufbar unter www.junge-paulskirche.de.
Die Junge Paulskirche ist ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit die politiksprecher e. V.
„Die Idee zu diesem neuen Projekt entstand im Anschluss an eine große Schülerveranstaltung zur Feier des 70-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes im Mai 2019. Unsere Stiftung wollte den Schwung dieser maßgeblich von jungen Leuten gestalteten Veranstaltung mitnehmen und daraus ein Angebot für Jugendliche zum Thema Demokratiebildung entwickeln. Gemeinsam schärften wir daraufhin die Idee eines Schülerforums zu Demokratie und Verfassung”, so Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, zum Hintergrund des neuen Stiftungsprogramms.
„Die Junge Paulskirche zeigt, dass ergebnisoffene und vielschichtige Debatten zur Verfassung einer demokratischen Gesellschaft nötig und möglich sind. Wir sollten jungen Menschen wieder mehr zutrauen als simple Einteilungen in Lager von rechts oder links, richtig oder falsch, gut oder böse”, so Helge Eikelmann von die politiksprecher e. V. Sein Kollege Marcus Kiesel ergänzt: „Unsere Teams haben sich unter erschwerten Bedingungen zusammengefunden und fundamentale Fragen des Grundgesetzes diskutiert – von der Religionsfreiheit über Bürgerbeteiligung bis hin zu gemeinsamen Werten einer pluralen Gesellschaft. Diesen Elan braucht die politische Debatte in Deutschland: Mut zum offenen, fairen Austausch.”
„Es ist unschätzbar wichtig, dass sich junge Menschen mit Demokratie und Werten auseinandersetzen, Ideen und Vorstellungen entwickeln, wie wir unser Land und unsere Gesellschaft verbessern können. Wir haben im vergangenen Jahr leider erlebt, dass es immer wieder Menschen gibt, die gegen das friedliche Zusammenleben und gegen eine demokratische Ordnung hetzen. Trauriger Höhepunkt war im letzten Sommer der versuchte ‚Sturm’ auf das Reichstagsgebäude in Berlin von Teilnehmer*innen einer Querdenker-Demo. Solchen Entwicklungen müssen wir uns engagiert entgegenstellen – auch mit Projekten wie der Jungen Paulskirche”, so Oberbürgermeister Peter Feldmann, der das Grußwort zur Veranstaltung sprach.
Die erste Generation des neuen Stiftungsprogramms
In den ersten Jahrgang der Jungen Paulskirche wurden im Herbst 2020 16 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus elf Frankfurter Gymnasien aufgenommen. Über einen Zeitraum von knapp sieben Monaten erhielten sie anschließend, ausgehend vom Grundgesetz, die Gelegenheit zur offenen Diskussion über die Werte, Errungenschaften und Zukunftsvisionen der Bundesrepublik Deutschland; im Rahmen von verschiedenen Workshops, den sogenannten Paulskirchendebatten, widmeten sie sich unterschiedlichen Fragestellungen. In Vorbereitung auf die Debatten befassten sich die Jugendlichen mit Fachtexten sowie mit Stellungnahmen von Expertinnen und Experten; sie bildeten sich selbst eine fundierte Meinung zu ihrem Thema und suchten nach einem gemeinsamen Konsens, auf den sie sich verständigen konnten. Zu Beginn jeder Debatte wurden die Schülerinnen und Schüler in zwei feste Gruppen eingeteilt und nahmen zunächst entgegengesetzte Positionen ein; so übten sie, auch Standpunkte zu vertreten, die nicht notwendigerweise ihrer eigenen Meinung entsprachen. Ihre Überlegungen, Lösungsansätze und Anliegen an die Politik fassten die Jugendlichen anschließend in einem „Memorandum“ zusammen, welches auf der Abschlussveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche präsentiert wurde.
„Die Junge Paulskirche hat uns ein lebendigeres und präziseres Bild von Demokratie gegeben. Sie hat uns darin bestärkt, weiter aktiv für die Demokratie einzustehen und für sie zu kämpfen. Unsere Debatten haben uns die Wichtigkeit des Grundgesetztes verdeutlicht und uns darin bestärkt, es zu verteidigen, es aber auch stets zu hinterfragen“, kommentiert die Schülerin Clara Urban ihre Erfahrungen als Programmteilnehmerin.
„Durch ihr großes Engagement im ersten Durchlauf unseres neuen Stiftungsprogramms gaben die Jugendlichen der Pluralität ein Gesicht – ein junges Gesicht! Hellwach, kritisch, reflektiert und sachkundig – so füllten sie die Junge Paulskirche mit Leben“, resümiert Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt.
Nähere Informationen zum Programm unter www.junge-paulskirche.de.
Bei Interesse stellen wir Ihnen gerne Pressebilder als druckfähige Dateien kostenfrei zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie in diesem Fall und für weitere Informationen Axel Braun, braun@sptg.de, 069-789889-16.