Pressemitteilung
Diesterweg-Stipendium: Deutschlands erstes Familienstipendium nimmt 1000. Familie auf
Seit 2008 fördert das von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft initiierte Diesterweg-Stipendium Kinder und ihre Eltern beim Übergang in die fünfte Klasse durch ein breitgefächertes Bildungsprogramm. 12 Standorte in Deutschland haben das Stipendienprogramm für die ganze Familie inzwischen übernommen. Nun konnte in Frankfurt die 1000. Familie in das Bildungsstipendium aufgenommen werden.
FRANKFURT, 16. SEPTEMBER 2023. Das Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern ist das erste Bildungsstipendium für Familien in Deutschland. Seit 2008 begleitet es Viertklässlerinnen und Viertklässler mit gutem Leistungspotenzial gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern auf dem Weg von der Grund- in die weiterführende Schule. Damit werden Eltern als Bildungsbegleiter gestärkt, und die gesamte Familie wird entwickelt. Das Stipendium gilt als Vorzeigeprojekt für Potenzialentfaltung, Bindung und Integration. Nun konnte in Frankfurt die 1000. Familie in das Stipendium aufgenommen werden.
Als die Stiftung Polytechnische Gesellschaft vor 16 Jahren das Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern auf den Weg brachte, war noch nicht abzusehen, dass Deutschlands erstes Familienstipendium schon bald Familien in ganz Deutschland erreichen sollte. Inzwischen wird das Diesterweg-Stipendium – dank Projekttransfer von anderen Stiftungen und Trägern – an zwölf Standorten in ganz Deutschland durchgeführt. Mit der Aufnahme der 1000. Familie in den neuen Durchlauf am Frankfurter Standort haben inzwischen bundesweit insgesamt rund 4000 Stipendiatenkinder sowie deren Eltern und Geschwister von dem Angebot profitiert.
"Der Weg zur Bildung braucht Begleitung", erkannte Prof. Dr. Klaus Ring, einer der Gründungsväter der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Im Fokus des Diesterweg-Stipendiums stehen daher nicht nur die teilnehmenden Grundschulkinder, sondern auch deren Eltern und Geschwister. Den Beteiligten wird ein breitgefächertes Bildungsprogramm an Bildungsorten in der Stadt geboten: Sie besuchen z. B. Museen, Universitäten oder die Stadtbücherei. Angeboten werden Kinder- und Elternakademien zu den Themen Sprache und Literatur, MINT und Kultur, Schulsystem und -kultur. So bietet das Diesterweg-Stipendium zahlreiche Bildungserlebnisse und -anreize und informiert die teilnehmenden Familien über vielfältige Wege im Schul- und Bildungssystem. Die Eltern werden als Bildungsbegleiter ihrer Kinder gestärkt, dazu ermutigt und dabei unterstützt, gemeinsam mit ihren Kindern große Bildungsziele anzugehen. Das Diesterweg-Team bietet in Form von Hausbesuchen und Sprechstunden persönliche Betreuung an. Ein Bildungsfonds für die Anschaffung von Bildungsmitteln rundet die Förderung ab.
Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, betont: „Was vor nunmehr 16 Jahren in Frankfurt auf den Weg gebracht wurde, ist inzwischen eines der erfolgreichsten Leitprojekte der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Eltern in ihrer wichtigen Rolle als Bildungsbegleiter ihrer Kinder zu stärken, sehen wir als einen zentralen Schritt an, um Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und Teilhabe zu ermöglichen. Denn: Die Familie ist der zentrale Bildungsort. Sie hat nachweislich den größten Einfluss auf die Bildungsbiografie der Kinder. Bei Familien mit weniger Bildungserfahrung kann dies für den Bildungsweg der Kinder, die Potenzial mitbringen, ausschlaggebend sein. Sie können dieses Potenzial insbesondere beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule oft nicht voll ausschöpfen. Hier setzt das Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern an. Umso schöner, dass nun schon bundesweit 1000 Familien vom Diesterweg-Stipendium profitieren konnten. Da die meisten Familien einen Migrationshintergrund haben, zeigt dieses Programm darüber hinaus, wie Bildungsvermittlung die Menschen an den Ort, an dem sie leben, bindet. Das nennt man dann geglückte Integration. So profitiert unsere Gesellschaft von Vielfalt und deren Potenzial. Freuen wir uns auf die nächsten 1000 Familien!“
Seit der ersten Stunde des Diesterweg-Stipendiums arbeitet das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft zusammen, indem es eine Lehrkraft als Projektleitung im Umfang einer halben Stelle zur Verfügung stellt. Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, betont: „Familien sind wichtige Orte von Wertevermittlung, aber auch der Stärkung von demokratischem Handeln. Wir freuen uns über den langjährigen Erfolg des Diesterweg-Stipendiums und den Zuwachs in der Diesterweg-Familie. Dieses gemeinsame Projekt zeigt in eindrucksvoller Weise, was der österreichische Neurologe Viktor Frankl einmal sehr prägnant formuliert hat: ‚Werte kann man zwar lehren, aber noch besser lebt man sie vor.‘ Dafür danke ich allen Beteiligten und wünsche dem Stipendium auch in der Zukunft weiterhin Zuwachs und alles Gute.“
Das Diesterweg-Stipendium Frankfurt am Main ist ein Kooperationsprojekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit dem Hessischen
Kultusministerium, dem Dezernat II – Bürgermeisterin, Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt, dem Dezernat XI – Bildung, Immobilien und Neues Bauen und dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main. Das Stipendium wird gefördert durch die Dres. Fredrich-Rabbow-Stiftung, die proccelerate GmbH und den Rotary Club Frankfurt am Main-Städel sowie private Spender.
Evaluationen aus vergangenen Programmdurchläufen belegen: Mithilfe des Stipendiums gelingt der Übergang in die weiterführende Schule noch nachhaltiger. Die teilnehmenden Kinder verbleiben auf der ausgewählten Schulform. Durch die gemeinsamen Aktivitäten werden die Kinder selbstbewusster und aktiver. Eltern beginnen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder sich auch in ihrem eigenen beruflichen Werdegang neu zu orientieren. Durch die Arbeit mit den Familien gelingt es, eine Vertrauensbasis aufzubauen und Selbstvertrauen in das eigene Handeln zu stärken. Die Eltern zeigen eine gewachsene Zuversicht in die Zukunft ihrer Kinder; sie fühlen sich als Bildungsbegleiter ihrer Kinder gestärkt. Durch die gemeinschaftlichen Aktivitäten überwinden die Familien Fremdheit, und es öffnen sich neue soziale Räume. Zudem durchlaufen auch die am Programm beteiligten Institutionen Lernprozesse, indem sich z. B. neue Netzwerke bilden, die die kommunale Bildungslandschaft bereichern.
„Neben dem schulischen Erfolg der Kinder begeistert mich am Stipendium das Engagement unterschiedlicher Partner wie Ministerien, Kommunen sowie Stiftungen und Vereine aus der Zivilgesellschaft. Die Zusammenarbeit unterstreicht die Bedeutung der Bildungsarbeit aus der Zivilgesellschaft. Gemeinsam machen wir uns stark für die Familie als kleinste Form der Gemeinschaft, als Wiege für einen erfolgreichen Bildungsweg, aber auch für das gesellschaftliche Miteinander, für unsere Demokratie“, so Oliver Beddies, Bereichsleiter Bildungslandschaft und Sprachbildung.
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