Junge Paulskirche

»Demokratie gestalten – jetzt! Junge Stimmen diskutieren Zukunft des Rechtsstaats in der Frankfurter Paulskirche«

23. Mai 2025, von Jens-Ekkehard Bernerth, Foto: Stiftung Polytechnische Gesellschaft/Dominik Buschardt

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In der historischen Frankfurter Paulskirche versammelten sich am 23. Mai rund 600 Schülerinnen und Schüler aus 19 Frankfurter Schulen und weitere Gäste zur feierlichen Abschlussveranstaltung des Demokratiebildungsprogramms Junge Paulskirche. Im Zentrum stand die Präsentation des "Memorandums" durch 18 engagierte Jugendliche aus 14 Frankfurter Oberstufen – das Ergebnis intensiver Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz, den Werten des Rechtsstaats und der Zukunft demokratischer Teilhabe.

Seit mehreren Monaten hatten sich die Jugendlichen im Rahmen des Schülerforums zu Demokratie und Verfassung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit zentralen Fragen zur Verfasstheit der Bundesrepublik auseinandergesetzt. Dabei diskutierten sie mit Expertinnen und Experten aus Politik, Justiz und Medien über gesellschaftliche Werte, historische Errungenschaften und notwendige Reformimpulse.

In interaktiven Workshops und Dialogformaten stärkten sie ihre Fähigkeiten im politischen Debattieren, im Umgang mit Meinungsvielfalt und in der Suche nach tragfähigem Konsens. Ihre Erkenntnisse und Vorschläge fassten sie in einem gemeinsam erarbeiteten Memorandum zusammen – einem Appell an die Gesellschaft und die Politik.

Abschlussveranstaltung mit prominenten Gästen

Höhepunkt des Tages war die öffentliche Vorstellung des Memorandums in der Paulskirche, moderiert und mitgestaltet von den Jugendlichen selbst. Die Veranstaltung wurde durch ein Grußwort von Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef eröffnet, der den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern seinen Respekt zollte: "Wenn unsere im Grundgesetz festgelegten Werte und die darin verbürgten Rechte und Pflichten angegriffen werden, dann müssen wir sie gemeinsam verteidigen. Demokratie und Freiheit bedeuten nicht, dass ihre Gegner sie abschaffen dürfen, sie muss wehrhaft sein gegenüber allen, die sie grundsätzlich bekämpfen, um an ihre Stelle Autokratie und Unfreiheit zu setzen. Zugleich lebt unsere Demokratie vom Streit um das beste Argument, vom Ausgleich der Interessen und von der Diskussion über die richtigen Wege. Wenn wir diese Diskussionen leidenschaftlich führen, dann macht Demokratie vor allem auch Spaß. Für diese gelebte Demokratie seid ihr das Beste Beispiel. Ich weiß, dass es ist nicht immer leicht ist, neben Familie, Freunden, Schule und Freizeitaktivitäten die Zeit zu nehmen, um sich für unsere Demokratie stark zu machen. Aber Euer Einsatz ist wichtig! Ihr leistet damit einen wichtigen Beitrag für Frankfurt und für unseren Zusammenhalt: Wir entscheiden heute darüber, in welcher Welt wir morgen leben", so das Frankfurter Stadtoberhaupt.

Im Anschluss diskutierten die Jugendlichen auf dem Podium mit Armin Schwarz, Hessischer Kultusminister, dem Journalisten und Schriftsteller Werner Sonne sowie Susanne Wetzel, Präsidentin des Amtsgerichts Frankfurt. Die Debatte wurde von Teilnehmenden des Programms moderiert und widmete sich der Frage, wie Demokratie in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen verteidigt und weiterentwickelt werden kann.

Stimmen aus Politik und Bildung

Kultusminister Schwarz betonte die Bedeutung politischer Bildung als Grundlage demokratischen Handelns: "Demokratie beginnt mit dem Verstehen – und genau das leisten Programme wie die Junge Paulskirche. Wenn junge Menschen sich mit dem Grundgesetz auseinandersetzen, Fragen stellen und Verantwortung übernehmen, dann gestalten sie nicht nur ihre Zukunft, sondern die unserer gesamten Gesellschaft. Deshalb stärken wir an Hessens Schulen gezielt die Auseinandersetzung mit Demokratie und unseren gemeinsamen Werten."

Auch Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, unterstrich das Anliegen des Programms: "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit – sie muss immer wieder aufs Neue gelebt, vermittelt und verteidigt werden. Mit unserem Programm Junge Paulskirche stärken wir junge Menschen darin, den Wert der Freiheit zu verstehen, differenziert zu debattieren und Verantwortung für unser demokratisches Miteinander zu übernehmen."

Über das Programm

Die Junge Paulskirche ist ein Programm aus dem Bereich Demokratiebildung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Kooperation mit den Agenten der gepflegten Debatte gGmbH. Es richtet sich an politisch besonders interessierte Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Oberstufen und fördert ihre Auseinandersetzung mit Grundwerten der Demokratie sowie dem politischen Diskurs. Das Memorandum des frisch verabschiedeten Jahrgangs finden Sie hier als PDF.