Portrait

»Die Stiftung weckt Begeisterung bei Leuten«

26. Januar 2021 von Alexander Jürgs

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Als Teilnehmerin der zweiten Generation des Programms Stadtteil-Botschafter hatte Esa Böttcher zusammen mit einer Pfadfindergruppe in Preungesheim ein Outdoor-Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche geschaffen. Jüngst erprobte sie im Rahmen des Projekts Nachhaltigkeitspraktiker, wie man ein ressourcenschonendes Leben führt.

Wo bekommt man Quark ohne Verpackung? Das ist eine Frage, die Esa Böttcher umtreibt. In den Unverpackt-Läden, von denen in letzter Zeit immer mehr eröffnen, kann man mittlerweile vieles ohne Extraverpackung kaufen: Gemüse, Getreide, Nudeln, Öl, Spülmittel. Aber Quark hat die Frankfurterin dort noch nicht entdeckt. Deshalb darauf verzichten will sie aber auch nicht. "Das ist schon eine echte Herausforderung, wenn man komplett plastikfrei leben will", sagt die 32-Jährige.

Nachhaltigkeit im Selbstversuch

Esa Böttcher war Teilnehmerin der ersten Generation der "Nachhaltigkeitspraktiker". Ins Leben gerufen hat das Projekt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft gemeinsam mit der Innovationsagentur Journey 2 Creation. Die Idee dahinter: In einer Gruppe sammeln sich Gleichgesinnte, die ein nachhaltigeres Leben führen wollen; die ausprobieren wollen, was man selbst schaffen kann, um die Umwelt besser zu schonen und weniger Ressourcen zu verbrauchen. Alle zwei Wochen treffen sie sich und tauschen sich aus, sprechen über Erfolge und Hindernisse.

Aus der Kanzlei in die Kletterhalle

Studiert hat Esa Böttcher Jura an der Frankfurter Goethe-Universität. Eine Zeit lang hat sie in einer Kanzlei gearbeitet. Nebenbei hat sie als freiberufliche Klettertrainerin ihr Hobby zum Beruf gemacht, bis sie schließlich ganz in den Bereich Kletterhallenmanagement umsattelte. Heute arbeitet sie an der Frankfurt University of Applied Sciences im Bereich Sport- und Gesundheitsmanagement. Die Begeisterung für Outdoor-Sport und Nachhaltigkeit bringt sie dort in ihre Arbeit beim Campus-Sport ein: in Form von Outdoor-Freizeiten, Gesundheitskursen, grünen Erholungsflächen auf dem Campus und einigem mehr.

Über die Leidenschaft fürs Klettern kam Esa Böttcher 2009 auch mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Kontakt. Damals lief die erste Generation des Stadtteil-Botschafter-Programms, in dem sich junge Menschen zwischen 15 und 27 Jahren mit einer eigenen Idee in einem Frankfurter Stadtteil engagieren. Ein Freund von Esa Böttcher war dabei. In Nieder-Erlenbach initiierte er den Bau und Betrieb eines Kletterturms. Esa Böttcher half dabei mit, später leitete sie die Kinder- und Jugendabteilung am Kletterturm.

Vielfältig engagiert

Bei der zweiten Generation der Stadtteil-Botschafter setzte sie dann im Jahr darauf ein eigenes Projekt um. In Preungesheim rief Esa Böttcher, die schon länger im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V. aktiv war, ein Pfadfinderprojekt ins Leben. Rund 30 Kinder und Jugendliche, die vorher nichts mit der Pfadfinderei zu tun hatten, beteiligten sich.  "Bei den Pfadfindern lernt man so viel Wichtiges fürs Leben: im Team etwas erarbeiten, sich vor einer Gruppe präsentieren, Verantwortung übernehmen", erzählt sie. Was ihr besonders gut an dem Projekt gefallen hat: Die neu entstandene Gruppe war bunt gemischt. Kinder, die schon lange im Stadtteil lebten, kamen mit solchen zusammen, die gerade erst ins Neubaugebiet "Frankfurter Bogen" gezogen waren. "So konnten wir Brücken bauen", sagt sie.

Was gefällt ihr an der Stiftung? Was macht die Stiftung, was machen ihre Projekte für sie aus? "Was die Stiftung richtig gut macht, ist, Leute für eine Sache zu begeistern, sie dazu bringen, sich zu engagieren, das motiviert auch mich", sagt Esa Böttcher.

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