Junges Forum Demokratie

»Vorher habe ich die Nachrichten einfach über mich ergehen lassen«

14. Mai 2025 von Shulamit Rittwagen (jb)

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Zum Abschluss des Pilotjahrgangs "Junges Forum Demokratie" kamen die Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Evangelischen Akademie für ein Abschlusstreffen zusammen. Moderiert von der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ulrike Ackermann, die das Stipendium inhaltlich begleitet und anleitet, sowie Katharina Kanold, Bereichsleiterin Demokratiebildung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, ließen die Anwesenden die letzten Monate Revue passieren und zogen ein positives Fazit.

Beim Reflexionsabend des Pilotjahrgangs wurde deutlich, wie differenziert die Stipendiatinnen und Stipendiaten auf die Vorträge, Podiumsgespräche und Diskussionen der letzten Monate zurückblickten. Die Studierenden hoben die Themenvielfalt des Programms hervor und teilten mit den anderen Details aus den Podiumsgesprächen, die ihnen noch in guter Erinnerung waren – etwa zur ersten Veranstaltung mit dem Philosophen Prof. Dr. Philipp Hübl zum Thema "Wie moralisch darf Politik sein?" oder zur Fragestellung "Die Herausforderungen der neuen Welt-Unordnung" mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Carlo Masala. Laut den Studierenden war die gemeinsame Diskussion im Nachgang an die Veranstaltungen im "Jungen Forum Demokratie" über weltpolitische Themen – im Kontext der aktuellen Nachrichtenlage – bereichernd.

Dieser gemeinsame Austausch beeinflusste auch den privaten Alltag der Teilnehmenden, wie eine Stipendiatin berichtete: "Die Inhalte aus dem Forum habe ich auch in mein privates Umfeld getragen. Vorher habe ich die Nachrichten einfach über mich ergehen lassen, jetzt fühle ich mich politisch gebildeterer." Das habe ihr viel gebracht, freut sich die Studentin in der Abschlussrunde. Ein anderer Stipendiat, der ebenfalls durch das Forum angefangen hatte, politische Inhalte in den Freundeskreis zu tragen, war erstaunt, dass seine Freundinnen und Freunde überhaupt eine politische Meinung hätten. Zuvor seien politische Themen kaum untereinander angesprochen worden, erklärte er.

Auch die Wahl des Formats von Diskussionen in Kleingruppen unter der Moderation von Prof. Ackermann, etwa zum Thema Wiedereinführung der Wehrpflicht oder einem AfD-Verbot, kam bei den Studierenden der Ingenieurwissenschaften gut an. Ein Teilnehmer bekräftigte, dass es gut gewesen sei, sich über öffentlich relevante Themen austauschen zu können, für die es im privaten Umfeld oft keinen Rahmen gebe. Die Anregung der Stipendiaten, dass im Vorfeld eines Diskussionsabends gerne mehr Material zum Einlesen zur Verfügung gestellt werden könne, wird im nächsten Jahrgang Berücksichtigung finden.

»Ich hatte durch das Junge Forum Demokratie mehr Kontext, zum Beispiel zu weltpolitischen Nachrichten.«

Ziel des Stipendiums ist es, die Teilnehmenden in ihrer Meinungsbildung und Argumentationsfähigkeit zu stärken. Diesem Ziel ist ein weiterer Stipendiat nähergekommen, der beschrieb, dass er durch die Diskussionsrunden darauf aufmerksam wurde, wie genau er eigentlich zu seiner Meinung komme und wie er diese präzisieren könne: "Ich hatte durch das Junge Forum Demokratie mehr Kontext, zum Beispiel zu weltpolitischen Nachrichten." Ein Stipendiat mit internationalem kulturellen Hintergrund berichtete, dass politische Diskussionen für ihn neu waren, da sie in seinem Heimatland nicht stattfänden. Durch die aktive Auseinandersetzung im Forum wurde ihm bewusst, dass es Mut erfordere, die eigene Meinung auszusprechen.

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Ackermann, Moderatorin des "Jungen Forums Demokratie" und Deutschlands einzige Freiheitsforscherin, lobte zum Abschluss des Reflexionsabends das Engagement der Stipendiatinnen und Stipendiaten: Sie habe im Verlauf des Programms eine deutliche Ausdifferenzierung der Diskussionen wahrgenommen. Ferner habe sie große Freude daran gehabt, sich gemeinsam mit den Studierenden fundiert mit politischen und philosophischen Themen auseinanderzusetzen.

Die Teilnehmenden des "Jungen Forums Demokratie" haben sich in diesem Pilotjahrgang intensiv mit Demokratiefragen befasst. Herausgekommen sind sie, wie an diesem Reflexionsabend deutlich wurde, mit neuen Perspektiven und mehr Kontext für die eigene Beurteilung aktueller gesellschaftlicher Debatten und philosophischer Fragen. Und nicht zuletzt mit erweiterten Fähigkeiten, die eigene Meinung zu artikulieren und den Mut zu haben, sich einer Diskussion zu stellen – Eigenschaften, die auch im späteren Berufsleben von Bedeutung sein können.

Nach dem erfolgreichen Pilotdurchgang wird das Stipendium "Junges Forum Demokratie" auch 2025/2026 fortgeführt werden – Bewerbungsfrist ist der 20. Juni 2025.

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